Das Aus fürs analoge Festnetz ist für die Deutsche Telekom beschlossene Sache: Bis 2018 will der Telekommunikationsriese dafür sorgen, dass sämtliche Kunden nur noch mit Hilfe des Internets telefonieren. Die IP-Telefonie – wie sie im Fachjargon heißt – soll Sprachqualität und Datenübertragung beim Telefonieren und Online-Surfen künftig erheblich verbessern. Doch auf dem Weg in die digitale Zukunft werden viele Kunden nicht richtig mitgenommen oder bleiben mit ihrer Unkenntnis gleich auf der Strecke. „Kunden, die eigentlich von der digitalen Umstellung auf IP-Telefonie profitieren sollen, berichten von dürftigen Informationen, unerwarteten Zusatzkosten und massiven technischen Störungen nach dem Technologiewechsel der Telekom“, zählt die Verbraucherzentrale NRW einige Probleme auf. Was Telefonkunden bei der geplanten Umstellung vom analogen Festnetz auf die digitale Internettelefonie wissen und beachten müssen, erklärt die Verbraucherzentrale NRW:
Betroffene Telefonkunden: Sämtliche Kunden, die bislang einen analogen oder einen ISDN-Anschluss nutzen und einen DSL-Anschluss für ihren Zugang zum Internet hinzugebucht haben, müssen innerhalb der nächsten drei Jahre mit dem Umswitchen ihres Festnetzanschlusses auf Internettechnik rechnen. Bei Kunden ohne Internetzugang vollzieht die Telekom den Technologiewechsel automatisch und somit meist unbemerkt. Kunden mit Internetanschluss werden hingegen vom Telefonanbieter über die geplante Umstellung und die damit verbundene Vertragsänderung informiert.
Uneinheitliche Umstellungspraxis: Viele Kunden fühlen sich jedoch von der Ankündigung der Telekom überrumpelt. Häufig melden sich deren Mitarbeiter Monate vor Ablauf des bisherigen Vertrags schriftlich oder persönlich am Telefon bei den Kunden oder stehen unangemeldet vor der Tür, um sie über die technischen und vertraglichen Änderungen zu informieren und zu einem raschen Vertragswechsel zu bewegen. Kunden, denen die Umstellung ihres Anschlusses auf IP-Technik ins Haus steht, sollten dem Wechsel jedoch nicht vorschnell zustimmen, sondern sich zuvor informieren, was an Neuerungen, Kosten, neuen Endgeräten, aber auch an möglichen Umstellungsproblemen auf sie zukommen kann.
Vertrag für IP-Telefonie in der Warteschleife: Der bisherige Vertrag mit der Telekom gilt auf alle Fälle bis zum Ende der vereinbarten Laufzeit und kann nicht zugunsten der Einführung der IP-Telefonie vorzeitig vom Unternehmen gekündigt werden. Fürs künftige Telefonieren und Surfen per IP-Technik muss dann ein neuer Vertrag geschlossen werden. Kunden sollten die geänderten Bedingungen darin – etwa Zusatzkosten für neue Endgeräte, teurere Tarife für schnellere Datenübertragung, die Mindestlaufzeit und Kündigungsfrist – zuvor gründlich prüfen und mit Angeboten anderer Telekommunikationsanbieter vergleichen. Einige Konkurrenzunternehmen locken Neukunden zudem mit Rabatten.
Mögliche Extra-Kosten: Kunden ohne Internetanschluss müssen nicht mit Extrakosten rechnen. Wer jedoch zu Hause online unterwegs ist, benötigt fürs neue Telefonieren unter Umständen einen neuen Router, der die IP-Telefonie ermöglicht. Diese Zusatzhilfe müssen Kunden jedoch meist aus eigener Tasche zahlen.
Stockender Service: Der Technologiewechsel verläuft nicht immer reibungslos. Viele Kunden stehen anschließend auf der lahmen Leitung und haben mit technischen Störungen und Gesprächsausfällen zu kämpfen. Kunden sollten technische Probleme mit dem IP-Anschluss unverzüglich der Telekom melden mit der dringenden Aufforderung, die Störung zu beseitigen.
Problem Hausnotrufsysteme: Der IP-Anschluss funktioniert nur, wenn er unter Strom steht. Bei einem Stromausfall kann das Telefon nicht genutzt werden. Aber auch installierte Hausnotruf- oder Alarmsysteme versagen ohne Stromversorgung ihren Dienst. Kunden, die ein Hausnotruf- oder Alarmsystem nutzen, sollten sich rechtzeitig erkundigen, ob ihre Geräte die technische Umstellung mitmachen und wie sie bei einem Stromausfall trotzdem einen Notruf absetzen können.
Rechtlichen Rat zur Umstellung auf IP-Telefonie bieten die örtlichen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW – Kontaktdaten unter www.vz-nrw.de/beratung-vor-ort. Passende Auskunft erhalten Ratsuchende auch am Verbrauchertelefon NRW unter der Rufnummer 0900 1 89 79 69 für 1,86 Euro aus dem deutschen Festnetz. Mobilfunkpreise können variieren.
Pressemeldung Verbraucherzentrale NRW
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