In weiterer Abarbeitung des im Jahr 2015 beschlossenen Brandschutzbedarfsplanes, und hier insbesondere zur Verbesserung der Einsatzbedingungen für die Freiwillige Feuerwehr in der Kernstadt, wird neben den Sanierungsarbeiten in der Hauptwache nun auch ein Löschfahrzeug auf dem Gelände der Fa. Phoenix Contact platziert. Nach einer Testphase sind die Auswirkungen auf das Einsatzgeschehen (Einsatzzeiten, Alarmierungskreise etc.) zu prüfen, ehe es zu weiteren Überlegungen im Hinblick auf eine Investition in eine zweite Innenstadtwache kommen soll.

 

Joachim Hartfelder (Wehrführer Freiwillige Feuerwehr Blomberg) fasste in der Sitzung sinngemäß zusammen: „Alle Standorte (siehe unten) sind nach individueller Betrachtung, mit Blick auf die Nähe zu Einsatzkräften und Einsatzschwerpunkten, schlecht bis weniger gut geeignet. Lediglich der Standort bei Phoenix Contact kommt infrage und soll nun getestet werden. Der Test ist zeitlich nicht begrenzt, er wird solange andauern, bis wir belastbare Zahlen haben werden. Das kann ein halbes Jahr, eher jedoch ein Jahr dauern. Dieser Standort gibt uns auch während der Kernarbeitszeiten die Möglichkeit Zeit bei Einsätzen zu sparen. Es soll Stammpersonal geschaffen werden (6 an der Zahl) die im ersten Abmarsch ausrücken können. Parallel wird aber immer auch weiteres Personal über die Hauptwache anrücken.“

 

Auf Nachfrage zu einem möglichen Neubau (mit Blick auf die Investitionskosten für den Ausbau des aktuellen Standorts der Hauptwache) äußerte sich der Wehführer auch zum Standort Schießhalle: „Am aktuellen Standort verfügen wir über 30.000 Quadratmeter – und das ist schon recht knapp bemessen. Wir haben offen gestanden die Suche fast aufgegeben, einen wirklich geeigneten Standort zur Realisierung gibt es nicht, auch den kompletten Schützenplatz können wir nicht bebauen.“

 

Bürgermeister Klaus Geise: „Geplant sind Investitionskosten in Höhe von rund einer Mio. Euro. Wenn wir das beschließen, dann reden wir mittelfristig natürlich ohnehin nicht über einen neuen Standort, der mit zwischen fünf und sechs Mio. Euro zu beziffern wäre. Die Option eines kompletten Neubaus hatten wir eigentlich schon im Vorfeld verworfen – zumindest war das mein Eindruck aus der Sitzung. Die Größenordnung von 1 Mio. ist nur eine Dimension, Genaues hängt von den Ergebnissen der Ausschreibung ab. Ich gehe aber aufgrund von gemachten Erfahrungen nicht wirklich von Mehrkosten aus. Das die Firma Phoenix Contact den Platz auf dem Firmengrundstück kostenfrei zur Verfügung stellt ist an dieser Stelle mindestens erwähnenswert.“

 

In der im Ratsinformationssystem der Stadt Blomberg hinterlegten Begründung heißt es wie folgt (dort sind auch die genannten Abbildungen zu finden, siehe hier): Der Hauptausschuss hat in seiner Sitzung am 20.06.2018 unterschiedliche Prüfaufträge an Wehr und Verwaltung formuliert:

 

a) Neubau einer Feuerwache (als Nebenstandort)

 

Diverse Grundstücke sollten hinsichtlich der Eignung für den Neubau einer weiteren Feuerwehrwache überprüft werden. Die Beschreibung ist unmittelbar angefügt. Eine Bewertung findet sich im Anschluss.

 

1. Auffahrt an der Steinkuhle (Einfahrt Buswendeplatz), Abbildung 1 Flur 23 Flurstück 460 Eigentümer: Stadt Blomberg, Größe: 459 m² Dieser Standort ist aus Sicht der Feuerwehr ungeeignet, da er sich am äußersten Stadtrand befindet. Hier ist es nicht möglich, genügend Einsatzkräfte zusammenzuziehen. Zudem ist der Weg in Richtung Innenstadt zu weit.

 

2. Freifläche des Busparkplatzes hinter der Schießhalle, Abbildung 2 Flur 9 Flurstück 2621 Eigentümer: Stadt Blomberg (Wohnmobilparkplatz, Schützenfestzelt), Größe: 4999 m² Dieser Standort ist grundsätzlich gut geeignet für eine innenstadtnahe Wache. Im Umfeld wohnen ausreichend Einsatzkräfte. Der Standort liegt zentral zur Innenstadt, zu Schulen und Wohngebieten.

 

3. Ehemaliger Wohnmobilstellplatz Neue Torstraße, neben dem Parkplatz der Kita Zauberblume, Abbildung 3 Altgebäude BVB Flur 22 Flurstück 2061 Eigentümer: Stadt Blomberg, Größe: 1059 m², Flurstücke 2049 u. 2050 sind im Privateigentum Dieser Standort ist aufgrund der örtlichen Gegebenheiten, (u.a. Kindergarten sowie nur eine Zu- und Abfahrt), nur bedingt geeignet. Die angrenzenden Flurstücke Richtung Westen sind Privateigentum.

 

4. Freifläche „Auf dem Stollen“ unterhalb des Kinderschutzbundes/vormals JUH, Abbildung 4 Flur 21 Flurstück 449 ist im Privateigentum, Größe: 452 m² Flurstücke 366 u. 367 Eigentümer: Stadt Blomberg (Verkehrsbegleitfläche/Graben), Größe: 605 m² Dieser Standort ist grundsätzlich geeignet, aber nicht im Eigentum der Stadt Blomberg. Es wohnen wenige Einsatzkräfte in der Nähe.

 

5. Freifläche „Auf dem Stollen“ Parkplatz rechts der Straße, Abbildung 5 Flur 22 Flurstück 1579 Eigentümer: Stadt Blomberg, Größe: 2455 m² Dieser Standort ist grundsätzlich geeignet; es wohnen wenige Einsatzkräfte in der Nähe.

 

Bewertung der Standorte: Hauptkriterien für die Standortsuche sind das Einzugsgebiet für Einsatzkräfte und die Nähe zu den Schulen, Altenheimen und zu der nördlichen Innenstadt.

 

Die Standorte am Paradies (Nr. 4 und 5) sind weniger geeignet.
Der Standort an der Steinkuhle (Nr. 1) eignet sich nicht.
Der Standort an der Neuen Torstraße (Nr. 3) ist wegen der Verkehrsanbindung nur bedingt geeignet. Einsatzkräfte sind im direkten Umfeld wenig vorhanden.

 

Insgesamt betrachtet ist der Standort hinter der Schießhalle (Nr. 2) am besten geeignet. Am östlichen Ende wäre Platz genug vorhanden für eine Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen und einem Umkleidetrakt und Parkplätzen. Der Standort ist verkehrsgünstig gelegen. Einsatzkräfte können diesen Standort vom Hamburger Berg, Saulsiek, Ostring und auch aus Teilen der Innenstadt auf kurzem Weg anfahren.

 

Diese Einschätzung bezieht sich ausdrücklich auf die Ausgangsfragestellung und enthält keinen Abwägungsprozess zu der aktuellen Nutzung als innenstadtnaher Parkplatz, Wohnmobilstellplatz und Festgelände.

 

b) Unterbringung eines Löschfahrzeuges auf dem Gelände der Fa. Phoenix Contact, Abbildung 6

 

Flur 11 Flurstück 676 Eigentümer: Privat, Größe 1323 m²

 

Neben dem Neubau einer Feuerwache besteht die Option, ein Löschfahrzeug auf dem Gelände der Firma Phoenix Contact unterzubringen. Es sollte überprüft werden, ob dieser Standort geeignet ist, die dort beschäftigten Feuerwehrmitglieder in kürzester Zeit mit dem dort untergebrachten Löschfahrzeug zum Einsatzort gelangen zu lassen. Daneben ist die Ermittlung der erforderlichen Nutzfläche von Bedeutung sowie die Beantwortung der Frage, welche anderen Nutzungen neben dem Betrieb der Feuerwehr verträglich bzw. denkbar sind.

 

In der Zwischenzeit hat diesbezüglich ein Ortstermin bei der Firma Phoenix unter Teilnahme der Verwaltung, der Wehr und der Fachkraft für Arbeitssicherheit stattgefunden.

 

Das vorrangig angedachte Gebäude in der Flachsmarktstraße befindet sich außerhalb des Werksgeländes am Rande der Parkplätze. Die Fahrzeughalle ist in der Breite, Höhe und Länge groß genug für ein großes Löschfahrzeug. Die Breite des Tores ist nicht ganz ausreichend, um den vorgeschriebenen seitlichen Abstand bei der Durchfahrt zu haben, kann aber durch entsprechende Warnmarkierung kompensiert werden. Hinter dem Fahrzeug kann ein Umkleidebereich abgeteilt werden. Es gibt eine WC-Anlage im Gebäude. Der Zugang ist für Phoenix-Contact-Mitarbeiter jederzeit möglich. Die restliche Fläche kann durch die Firma Phoenix genutzt werden.

 

Ein Probebetrieb würde zeigen, ob dieser Standort für ein Löschfahrzeug mit einer Staffelbesatzung (6 FM) plus Reserve eine gute Lösung sein könnte. Der Alarmierung dieses Standortes sollte zu allen kritischen Einsätzen -auch zu den Alarmierungen der Brandmeldeanlage der Fa. Phoenix Contact- erfolgen. Die Fa. Phoenix hat der kostenfreien Nutzung des Werkstattgebäudes für die Freiwillige Feuerwehr Blomberg ab Frühjahr 2019 zugestimmt.

 

c) Auswirkungen auf den Ausrückebezirk Istrup bezüglich Einhaltung von Hilfsfristen (Barntruper Straße oder Paradies)

 

Eine positive Auswirkung auf den Ausrückebezirk Istrup sowie anderer Ortsteile ist zu erwarten, wenn ein Standort gefunden wird, den die Einsatzkräfte auf kurzem Weg anfahren können, um anschließend mit dem Einsatzfahrzeug mit Sonderrechten auszurücken.

 

Im Paradies befinden sich die beiden Standorte nach Punkt 3 und 4 und das ehemalige Gebäude der JUH. Alle drei Standorte haben zu wenige Einsatzkräfte im Einzugsgebiet, liegen zwar am Rand der Innenstadt, aber relativ weit von den Schulen, Pflegeheimen und den meisten Wohngebieten entfernt.

 

Dies wäre beim Standort Schießhalle (Nr. 2), während der Nachtzeit und am Wochenende, gegeben. Der Standort ist zentral und gut erreichbar. Es wohnen genügend Einsatzkräfte im Umfeld, die Sonderobjekte und die Wohngebiete liegen in der Nähe.

 

Der Standort Phoenix Contact würde sich während der Kernarbeitszeit positiv auf den Ausrückebezirk Istrup auswirken.

 

d) Umbau der Hauptwache Blomberg lt. Brandschutzbedarfsplan

 

Der Umbau (fehlende Duschen und Umkleiden für Damen und Herren) der Hauptwache Blomberg ist über den Wirtschaftsplan der BIG für 2019 beschlossen. Die Kostenschätzung beläuft sich auf circa 900.000 €. Geplant ist ein Anbau in südlicher Richtung und Umbau eines Fahrzeugstellplatzes im Bestandsgebäude.

 

Für den Beschlussvorschlag: „In weiterer Abarbeitung des im Jahr 2015 beschlossenen Brandschutzbedarfsplanes und hier insbesondere zur Verbesserung der Einsatzbedingungen für die Freiwillige Feuerwehr in der Kernstadt wird neben den Sanierungsarbeiten in der Hauptwache (Wirtschaftsplan BIG 2019) ein Löschfahrzeug auf dem Gelände der Fa. Phoenix Contact platziert. Nach einer Testphase sind die Auswirkungen auf das Einsatzgeschehen (Einsatzzeiten, Alarmierungskreise etc.) zu prüfen, ehe es zu weiteren Überlegungen im Hinblick auf eine Investition in eine zweite Innenstadtwache kommen kann“ votierten die Mitglieder des Hauptausschusses bei einer Enthaltung mehrheitlich.


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