Gastronomen und Hoteliers in Lippe blicken verhalten auf die vergangene Saison zurück. Das zeigt sich im Absinken des IHK-Konjunkturklimaindikators um neun Punkte auf aktuell 114,4 Punkte. Das ist das Ergebnis der Tourismusumfrage der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK), an der sich 64 Unternehmen beteiligt haben.
Nach dem Höchstwert im Herbst 2016 liegt der Konjunkturklimaindikator trotz seines Absinkens auf dem höchsten Wert seit 2000. Das zeigt, dass sich das Gastgewerbe insgesamt auf einem guten Niveau befindet, informiert Axel Martens, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK). Allerdings hat sich der Anteil derjenigen, die die aktuelle Geschäftslage mit gut bewerten von 45,8 Prozent auf zwei Fünftel reduziert. Befriedigende Noten verteilt fast jedes zweite Unternehmen. Unzufrieden ist ein Achtel (Vorumfrage: zehn Prozent). Das Absinken in der Frühjahrsumfrage ist saisonal bedingt, denn als Urlaubsregion ist Lippe im Winter weniger attraktiv als im Sommer, erklärt Martens.
Insgesamt geben zwei Fünftel der Befragten an, dass ihr Umsatz gestiegen ist. Das sind mehr als in der Herbstumfrage. Knapp ein Fünftel klagt über ein Umsatzminus. Umsatzrückgänge sind insbesondere auf die Zurückhaltung der heimischen Gäste zurückzuführen. In der Hotellerie haben sich die Umsätze besser entwickelt als in der Gastronomie. Hier waren es insbesondere Geschäfts-und Urlaubsreisende, die zu diesem positiven Ergebnis beigetragen haben.
Ausländische Gäste haben zwar nur einen Anteil von rund fünf Prozent an den Übernachtungen, in den ersten Monaten dieses Jahres stiegen diese aber überdurchschnittlich stark an. Nach Aussage der Unternehmer kommen die Gäste vor allem aus den Benelux-Ländern. Auch der Anteil von Monteuren aus Polen, Russland, Rumänien und Moldawien nimmt stetig zu.
Die Aussichten für die kommende Saison schätzen die Tourismusbetriebe ebenfalls verhalten ein. Zwei Drittel erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage. Ein Fünftel geht von einer Steigerung aus. Ein Sechstel blickt skeptisch auf die Entwicklung in den nächsten sechs Monaten. Basierend auf diesen Prognosen, werden bei der Mehrheit der Unternehmen die Übernachtungspreise nicht steigen. Knapp ein Drittel der Antwortenden geht von Preissteigerungen aus. Bei den Verzehrpreisen sieht es anders aus. Nachdem einige Unternehmen im letzten Jahr bereits Steigerungen durchgeführt haben, werden in der Folgesaison die Preise überwiegend konstant gehalten.
Die größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens sehen die antwortenden Betriebe in den Arbeitskosten und dem Fachkräftemangel. Fehlende Fachkräfte beeinträchtigen insbesondere die Geschäftsentwicklung in der speisegeprägten Gastronomie. In diesem Bereich werden ebenfalls hohe Lebensmittelpreise beklagt. Energiepreise sowie wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und die überbordende Bürokratie, trüben die Aussichten zusätzlich stark ein. Mehr als vier von zehn Unternehmen haben in den letzten zwei Jahren die Öffnungszeiten aufgrund des Arbeitszeitgesetzes eingeschränkt. Betroffen waren davon am häufigsten die Küchenzeiten, die von mehr als vier Fünftel reduziert wurden.
Pressemeldung IHK Lippe Detmold
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