Für etwa 280.000 Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen in Ostwestfalen-Lippe endet am Mittwoch, 28. August, die Ferienzeit. Etwa 18.000 von ihnen drücken zum ersten Mal die Schulbank: 17.902 i-Dötze sind an den öffentlichen Grundschulen in Ostwestfalen-Lippe angemeldet (Vorjahr: 17.680). Nach einem leichten Rückgang in den vergangenen beiden Jahren (2018: -203; 2017: -90) wurden an heimischen Grundschulen zum neuen Schuljahr also 222 Kinder mehr angemeldet.

 

Den deutlichsten Anmeldezuwachs an den Grundschulen gibt es in den Kreisen Lippe (+176) und Höxter (+96). Einen Rückgang hingegen verzeichnen die Grundschulen in Bielefeld (-157) und im Kreis Gütersloh (-76). Den Überblick darüber, wie viele Kinder tatsächlich in den neuen ersten Klassen sitzen, gibt jedoch erst die amtliche Schulstatistik im November. Den Schritt in die fünften Klassen der weiterführenden Schulen der Region vollziehen insgesamt etwas weniger Kinder als im Jahr zuvor.

 

16.392 Schülerinnen und Schüler wurden angemeldet, zum vorigen Schuljahr waren es 572 mehr (16.964). Von dem Rückgang sind im Durchschnitt alle Schulformen betroffen, jedoch gibt es regionale Unterschiede. So ist die Nachfrage vereinzelt sogar gestiegen. Die Realschulen in den Kreisen Höxter (+73), Lippe (+46) und Gütersloh (+22) beispielsweise verzeichnen Zuwächse. Ebenso die Sekundarschulen in den Kreisen Paderborn (+48) und Minden-Lübbecke (+8) sowie die Gemeinschaftsschule im Kreis Gütersloh (+7).

 

Und auch bei den Gesamtschulen im Kreis Lippe gibt es etwas mehr Anmeldungen: 582 sind es zum neuen Schuljahr, 574 waren es zum Jahr davor (+8). Die öffentlichen Gymnasien sind im gesamten Bezirk zwar ebenfalls vom allgemeinen Anmelderückgang betroffen, jedoch sind sie mit 5.531 neuen Fünftklässlern (etwa 34 Prozent) erneut Spitzenreiter und damit weiterhin die beliebteste Schulform. Die Gesamtschulen folgen auf Platz zwei (5.049 Anmeldungen, etwa 31 Prozent).

 

Nicht jedes Kind, das an einem Gymnasium angemeldet wird, bringt dort seine Bildungskarriere zu Ende. Im Verlauf der Erprobungsstufe (Jahrgangsstufen fünf und sechs) wechselten zuletzt 3,2 Prozent (447) Schülerinnen und Schüler zu anderen Schulformen – in der Regel zu Real- und Gesamtschulen. Im Schuljahr zuvor (2017/18) waren es 2,7 Prozent (399). Die Wechsel finden überwiegend zum Ende der Erprobungsstufe, also zum Übergang zur Klasse 7 statt. Der Anteil dieser Wechsler schwankt zwischen 7,5 Prozent im Kreis Paderborn und 2,9 Prozent im Kreis Höxter.

 

Lehrkräfte: Schulen fast vollständig versorgt:

In OWL werden derzeit nur wenige neue Lehrkräfte gesucht. Der Grund: Die Schulen sind nahezu vollständig mit Stellenanteilen versorgt. Die Einstellungspraxis an den ostwestfälisch-lippischen Schulen ist in der Vergangenheit vorausschauend erfolgt und hat zudem stets gute Besetzungsquoten bei den ausgeschriebenen Stellen erzielt. Gleichwohl hat die Bezirksregierung seit dem 1. Januar dieses Jahres 511 neue Lehrerinnen und Lehrer an den öffentlichen Schulen eingestellt (Vorjahr: 683).

 

40 von ihnen beginnen ihren Schuldienst über den sogenannten Seiteneinstieg (Vorjahr: 59). Weitere 121 Stellen sind derzeit im Ausschreibungs- oder Besetzungsverfahren (Stand: 31. August). Den stärksten Zuwachs verzeichnen auch in diesem Jahr die Lehrkörper der 40 Gesamtschulen mit 238 zugewiesenen Stellen, wovon 167 besetzt werden konnten (Vorjahr: 156 Einstellungen). Die Grundschulen folgen mit 180 zugewiesenen Stellen und 154 Einstellungen auf dem zweiten Platz (Vorjahr: 205).

 

Im Durchschnitt über alle Schulformen konnten bislang 79,7 Prozent der in diesem Jahr zur Verfügung stehenden Stellen besetzt werden. Die Quote liegt damit über dem Landesschnitt von 57,8 Prozent. Vollständig oder nahezu vollständig besetzt wurden die ausgeschriebenen Stellen an der Primus- und den Gemeinschaftsschulen sowie an den Gymnasien in OWL. Für etwa neunzig Prozent der neuen Stellen an Berufskollegs, Realschulen und Grundschulen haben sich Lehrkräfte finden lassen. Am niedrigsten ist die Quote an den Hauptschulen: Zwei Stellen waren ausgeschrieben, eine ist bisher besetzt worden.

 

Die Gesamtzahl der Lehrkräfte in den Schulen Ostwestfalen-Lippes lag im vergangenen Schuljahr mit 22.382 Personen über dem Niveau des Schuljahres 2014/15 (22.083). Auch der Blick auf die Leitungsebene der heimischen Schulen offenbart eine gute Versorgungssituation: Nur 33 Leitungsstellen der 568 öffentlichen Schulen sind derzeit vakant, 31 Nachbesetzungsverfahren laufen bereits. Damit sind 94 Prozent der Schulleitungsstellen an öffentlichen Schulen in Ostwestfalen-Lippe zum Schuljahresstart besetzt (Vorjahr: 93,8%).

 

Inklusion: jeder dritte Förderschüler besucht Regelschule:

„Mein Kind hat sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf. Wo ist der beste Lernort?“ Die Zahl der Eltern, die als Antwort das Gemeinsame Lernen an öffentlichen Regelschulen wählen, steigt seit Jahren stetig an. 6.458 Schülerinnen und Schüler werden es voraussichtlich im neuen Schuljahr sein. Demgegenüber waren es im Schuljahr 2014/15 nur 3.644. Folglich wächst auch der Integrationsanteil: von 28,4 Prozent im Schuljahr 2014/15 auf zuletzt 42,5 Prozent.

 

Andererseits konsolidiert sich derzeit die Zahl der Schulen des Gemeinsamen Lernens (GL). Neue Standorte sind im Vergleich zum Vorjahr nicht hinzugekommen. Vielmehr nehmen sieben der vormals 17 GL-Gymnasien nun keine Inklusionsschüler mehr auf. Gegenüber dem Gemeinsamen Lernen in Regelschulen besucht weiterhin der größere Anteil von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf die 73 öffentlichen und privaten Förderschulen im Regierungsbezirk: 10.154 Kinder waren es im vergangenen Schuljahr, in etwa so viele wie in den beiden Jahren zuvor (10.077 und 10.217).

 

Umbau der Schullandschaft:

Der Strukturwandel der Schullandschaft in Ostwestfalen-Lippe ist weiterhin zu spüren: 18 Einrichtungen haben mit Ende des vorigen Schuljahres ihre Türen für immer geschlossen. Darunter waren neun Hauptschulen, sechs Realschulen und drei Förderschulen. Sie entließen ihre letzten Schüler und beendeten damit den Auflösungsprozess, der in den vergangenen Jahren stattgefunden hatte. Mit der Schule für Kranke in Paderborn wurde andererseits eine neue Einrichtung gegründet. Sie nahm bereits zum 1. Februar ihren Betrieb auf.

 

Der Überblick über alle Schulformen zeigt, dass es im Schuljahr 2014/15 – also vor fünf Jahren – noch knapp 120 mehr öffentliche Schulen in OWL gab als heute. So sind beispielsweise von den damals 60 Hauptschulen im Bezirk nur zehn übrig und nur fünf Hauptschulen nehmen noch Fünftklässler auf. Demgegenüber hat die Zahl der Ersatzschulen durch neun neue Schulen seitdem leicht zugenommen (105 Schulen gesamt). Die größten Anteile in der Ersatzschullandschaft stellen die Berufskollegs (26), die Förderschulen (23) und die Grundschulen (20).


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